Was ist ein MVZ? Welche Vorteile bietet es?

MVZ steht als Abkürzung für Medizinisches Versorgungszentrum.

Als Psychotherapeutinnen* sind wir Teil der fachärztlichen Versorgung und können neben einer Niederlassung in eigener Einzelpraxis auch die Anstellung in einem MVZ oder in einer Klinik wählen. Leider haben Psychotherapeuten nach Abschluss der langjährigen und mit hohen Kosten verbundenen Weiterbildung kaum Möglichkeiten, das ambulante Arbeiten in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis auszuprobieren. Diese Möglichkeit bietet eine Anstellung in einem MVZ.

Gerade für Kollegen, welche das eigenverantwortliche Arbeiten nicht gleich mit einer eigenen Niederlassung (und erneut anfallenden hohen Investitionskosten) verbinden wollen, ist eine Anstellung in einem MVZ eine willkommene Möglichkeit, Einblicke in das ambulante Arbeiten gewinnen zu können.

Besonders oft hat auch für Frauen, die nach Abschluss der Ausbildung (meist mit Ende 20) langsam an die Familiengründung denken, die eigene Selbstständigkeit eine nachgelagerte Priorität.

Schließlich ist es für uns alle eine Herausforderung Job und Familie unter einen Hut zu bringen. Und selbstständig bedeutet obendrein eben auch: selbst und ständig und immer gefordert zu sein.

Lesen Sie gerne hierzu meine eigene Geschichte

MY STORY... Wie alles begann...

Vorbehalte gegen MVZs? Schau genau hin!

MVZs haben leider durch eine häufig schlecht recherchierte Berichterstattung pauschal einen schlechten Ruf erhalten. Hierbei ist es jedoch ganz wichtig, zwischen rein ärztlich bzw. psychotherapeutisch geführten MVZs und investorengeführten, sogenannten iMVZs zu unterscheiden.

Investorengeführte MVZs sind – wie der Name schon sagt – von fachfremdem Personal (sog. Investoren) geführte Einrichtungen. iMVZs wird nachgesagt, dass medizinische Leistungen vor allem unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit angeboten würden und Gewinnmaximierung an erster Stelle stehe.

Im Gegensatz dazu unterscheiden sich ärztliche bzw. psychotherapeutisch geführte MVZs dahingehend, dass medizinisch-therapeutische Entscheidungen gemäß den Vorgaben des Heilberufs von Ärztinnen bzw. Psychotherapeuten getroffen werden, die sich der Berufsordnung dieser Heilberufe verschrieben haben und auf Basis dieser, Behandlungsentscheidungen treffen.

Das MVZ Psychotherapie Würzburg wird von mir als einzige Gesellschafterin betrieben. Ich bin zugleich einzige Geschäftsführerin und therapeutische Leitung. Somit unterscheidet sich das von mir gegründete MVZ nicht von einer Einzelpraxis mit Anstellungsverhältnissen.

Warum habe ich mich also entschieden, meine beiden Einzelpraxen in ein MVZ umzuwidmen?

Zum einen ist es eine Frage des Risikos. Bei einem MVZ ist die Haftung beschränkt. Beim Führen einer Einzelpraxis mit Anstellungen hafte ich mit meinem kompletten Privatvermögen. Gerade wenn ich jedoch nicht nur verantwortlich für mein eigenes Handeln, sondern auch für das der Kollegen bin, war das ein wichtiger Schritt, um wieder ruhig schlafen zu können.

Ein anderer Vorteil ist, dass in einem MVZ neben psychologischen Psychotherapeutinnen sowohl ärztliche Kollegen wie auch Kinder- und Jugendpsychotherapeuten beschäftigt sein dürfen. Meine Vision von gegenseitiger Befruchtung unterschiedlicher Expertisen und Fachrichtungen wurde somit möglich.

*Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir zufällig verteilt die weibliche oder männliche Schreibweise, angesprochen sind immer alle Geschlechtsidentitäten!